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Die Europameisterschaft 1980


Meine Schachleidenschaft – und mit ihr sowohl Befähigungen, als auch Illusionen – hatte in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreicht. Ich hatte zwar zum zweiten Mal die Berliner Meisterschaft unter ungewöhnlichen -- man könnte auch sagen tragischen  -- Umständen verpasst, dennoch gab es an den besonderen Befähigungen nur noch geringe, und wenn, dann umsetzungstechnische Zweifel. So hatte ich meinen nicht für die 1. Bundesliga qualifizierten Heimatverein Lasker-Steglitz großzügig um „Freistellung“ gebeten, um mir einen zahlungswilligen Verein zu suchen, der mir einen Platz in dieser neu gegründeten Eliteklasse zu verschaffen würde. Meine Mannschaftskameraden legten mir keine Steine in den Weg und so zog ich aus in die große weite (Schach-)Welt.


Im Sommer „landete“ ich in Bochum, wo mir die dortige SG Bochum 31 nicht nur derartige Träume erfüllte, sondern sogar der Mannschaftsleiter ein Zimmer für mich in seinem Haus in der Velsstraße 102 hatte, was dauerhaft zu meiner Verfügung stand. Als die Schachwelt davon erfuhr, brachte es mir die Bild-Schlagzeile „Pauli geht nach Bochum“ ein. Das war aber nur in meiner Phantasie. Denn es war der Tagesspiegel und die dortige Schachspalte, in der erklärt wurde, dass ich nach Bochum ginge, um dort Schach zu spielen und mein Studium fortzuführen. Nun ja, ich habe nicht auf eine Gegendarstellung bestanden. Denn der Teil mit dem Schach stimmte ja immerhin...


Ich war also in Bochum in meinem winzigen Zimmer im Dachgeschoß und spielte ein Turnier in Dortmund. Der Mannschaftsleiter samt Frau und Kind war verreist, so dass er mir großzügig Zugang zu seiner Wohnung gewährte, welche ich in der Form nutzte, dass ich die Europameisterschaft live im Fernsehen verfolgen konnte. Und schon bin ich beim Thema, Und damit auch schon so gut wie fertig. Das Turnier in Dortmund habe ich gewonnen, was mir mit 2000 DM vergütet wurde, und Deutschland wurde Europameister. Na bitte, es läuft doch.


Nur war ich längst darüber hinaus, den Deutschen diese Formen und Mengen des Glücks zu wünschen oder zu gönnen. Es reichte langsam. Es ärgerte mich ja nicht einmal, dass die Kicker sich wieder und wieder durchsetzen konnten. Die mochte ich vielleicht sogar, da ich sicher war, dass sie eigentlich auch wussten, dass sie immer wieder nur „primus inter pares“ waren, dass sie nicht wirklich besser als der Rest der Welt waren und das jedes Spiel eine neue Herausforderung darstellte, bei der auch ein paar glückliche Umstände zusammenkommen müssen, damit man es letztendlich gewinnt. Es war mehr die öffentliche Haltung, die Darstellung der Berichterstatter, die mich zu stören begann. So, als ob es immer so weiter gehen müsste und auch würde. Man gewöhnte sich an die Siege. Nur konnte ich vielleicht auch schon vorhersehen, dass der Fall umso tiefer würde, wenn es einmal nicht gelingen sollte. Und dieser „Fall“ trat sogar vier Jahre später ein... davon an anderer Stelle. Jedoch war dann die Kehrtwende sämtlicher Berichterstatter bemerkenswert...


Für dieses Jahr bekam die Aussage „Fußball ist ein Spiel mit 22 Mann, einem Ball und am Ende gewinnt Deutschland“ neuen Nährboden. Waren sie wirklich die Besten? Was musste die Welt von dem „Monster Germany“ denken?Ich begann jedenfalls, die Partei zu wechseln und mir dringend mal Niederlagen zu wünschen. Vor allem wegen der öffentliche Haltung und der Berichterstattung eben. Man bedenke, dass die Deutschen auch zu allen großen Turnieren die Qualifikation geschafft haben. Und auch da gäbe es einen Prozentsatz, der dagegen stünde. Und der beginnt schon bei dem Glück der Gruppenauslosungen, welches den Deutschen praktisch immer hold ist. 



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