Ist der Fußball berechenbar?
Natürlich nicht. Dennoch gibt jede Quote, welche am Wettmarkt angeboten wird, eine Einschätzung wieder. Denkt man an den klassischen 1—X—2 Markt (wer gewinnt? Oder gibt es vielleicht ein Unentschieden?), dann gibt es Favoriten der verschiedenen Größenordnungen. Im Ligaalltag gibt es kaum je weniger als eine 1.10, auf die höchsten Favoriten, im Heimspiel gegen krasse Außenseiter. Nur würde selbst dies nicht etwa ein „Bankspiel“ werden, wie es im Toto so schön (irreführend) heißt. Als ob ein solches „sicher“ wäre. Man nähert sich vielleicht den 90% Siegwahrscheinlichkeit an, aber es geht selten darüber hinaus. Bedeutete nun eine Siegwahrscheinlichkeit von 90%, welche der Anbieter ermittelt hat, dass das Spiel nun „berechnet“ ist? Was hieße es denn überhaupt, dass es „berechnet“ ist? Nun weiß man, mit welcher Wahrscheinlichkeit welches Ereignis eintritt — wenn man einen guten Job gemacht hat. Davon weiß man allerdings NICHT, wie das Spiel ausgehen wird. Das exakte Ergebnis sowieso nicht, aber auch nicht etwa der Sieger.
Die gleichen Anmerkungen würden natürlich für viel ausgeglichenere Spiele ebenso gelten: man weiß — das Spiel berechnet oder nicht — nicht, wie es ausgehen wird. Dennoch kann man eben versuchen, Wahrscheinlichkeiten zu errechnen und diese am Wettmarkt „to the test“ bringen. Sprich: Widersprüche mit den eigenen Einschätzungen suchen und auf diese wetten. Der Erfolg wird aber selbst dann noch gewissen Zufälligkeiten unterworfen sein. Sollte man jedoch die Quoten (Wahrscheinlichkeiten) besser bestimmt haben als der Markt (oder der einzelne Anbieter, bei welchem man wettet), dann sollte sich langfristig auch monetärer Erfolg einstellen.
Eine wichtige Anmerkung zur Berechenbarkeit noch: berechnet werden Wahrscheinlichkeiten für ein einzelnes Spiel. So weit, so gut. Nur ist das Spiel Werder Bremen - FC Schalke 04 zum Beispiel eine Paarung, welche zwar alljährlich (sogar zwei Mal mindestens) ausgetragen wird, welche jedoch nur in den Mannschaftsnamen jeweils identisch ist. Ansonsten ist der Rest meist komplett anders. Die Spielernamen, die Voraussetzungen, der Tabellenstand, der momentane Lauf, der Trainer, die Zuschauer und deren Stimmung, die Witterungsbedingungen, die Saisonphase, der vorherige Gegner, der kommende Gegner, vielleicht die Zusatzbelastung durch ein Europapokalspiel vorher oder nachher von einer der beiden Mannschaften, vielleicht auch Länderspieleinsätze dieses oder jenes Spielers, diese oder jene Mannschaft mehr und vielleicht nachteilig betreffend. Insofern errechnet man die Quoten also IMMER NUR FÜR EIN EINZIGES SPIEL UNTER DEN GEGEBENEN VORAUSSETZUNGEN.
Eine Statistik lässt ich also auf diese Art nicht anfertigen. Hat man gut gerechnet, wenn man 45% Sieg Werder, 28% Remis und 27% Sieg Schalke berechnet hat und am Werder gewinnt? Nein, im Einzelfall erhält man keine Aussage. Höchstens diese eine einzige, sofern man in dieses Spiel mit einer Wette verwickelt wäre und diese gewonnen oder verloren hätte. Das hieße nämlich: der Markt sollte eine andere Einschätzung gehabt haben (ansonsten hätte man planlos gegambelt) und man hätte im Anschluss mehr oder weniger Geld in der Börse.
Was man jedoch langfristig kann ist dies: nicht die Qualität einer einzelnen Wahrscheinlichkeitsberechnung bestimmen — eben weil unmöglich —, sondern die Qualität des „Vorhersagers" (des „Berechners“, des „Propheten“). Diese kann man sogar sehr genau überprüfen, und dies in Zahlen zum Ausdruck bringen. Insofern wäre die Antwort auf die Frage: „Ist der Fußball berechenbar?“ ein „ja, eingeschränkt. Die Bundesliga kann man zum Beispiel zu 40% berechnen.“ Dies ergibt nur dann einen Sinn, wenn man versteht, dass die vollständige Unberechenbarkeit einen Wert von 33.33% darstellt (auf die 1—X—2 Frage). All dies und Vieles mehr erfährt man detailliert, sofern man sich dem Kanal, den Videos und noch mehr Inhalten auf dieser Seite widmet. Ein klein wenig „Eingewöhnung“ dürfte allerdings zumeist erforderlich sein.
Diese Website verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für Details.